HAYMITCHS HUNGERSPIELE

Meine Meinung
Haymitch war einer der spannendsten Charaktere der Panem-Trilogie und mit der zweiten Vorgeschichte erfahren wir jetzt auch endlich, wie er zu dem Menschen geworden ist, der er ist: Der einsame, grantige Alkoholiker. Er wird mit 16 ausgewählt, um an den 50. Hungerspielen (das zweite Jubeljubiläum) teilzunehmen. An Grausamkeiten spart die Autorin wiedermal nicht, aber es wären nicht die Hungerspiele, wenn es nicht brutal wäre. Ich mochte Snows Geschichte nicht so gern und habe dementsprechend meine Erwartungen nicht so hoch angeschraubt. Was gut war, denn so bin ich sehr positiv überrascht worden. Collins hat während des Schreibens sehr an ihre Leser*innenschaft gedacht und ganz viel Fan-Service betrieben.
Ganz viele bekannte Charaktere aus der Trilogie bekommen einen Auftritt, aber es gibt auch noch andere Querverweise zur Trilogie und zu Das Lied von Vogel und Schlange. Ich war ständig am überlegen, ob zeittechnisch und vom Alter her alles zusammen passt, aber ich denke es kommt alles gut hin. Die Geschichte funktioniert, obwohl man weiß, wie sie ausgeht. Sie ist spannend und Collins schafft es, immer wieder überrasschende Momente einzubauen. Sie lässt sich auch super leicht und schnell lesen.
Ich habe das Buch echt gern gelesen, aber es gibt auch ein paar Sachen und Kritikpunkte, die mir nicht so gefallen haben.
- Eben auch der Fan-Service. Gefühlt hat sie manche Namen nur eingebaut, weil wir sie kennen. Manche haben nichts zur Geschichte beigetragen und es war auch irgendwie unglaubwürdig, dass sie alle vorkommen und wie sie miteinander verbunden sind.
- Haymitch hat seine eigene Geschichte verdient, aber viel zu oft hat sie an Katniss' Geschichte erinnert. Schade eigentlich. Die Autorin baut natürlich auf das Bekannte, aber sie hätte es doch eigenständiger angehen können.
- Der Schreibstil war sehr einfach gehalten. Leider bin ich auch immer wieder über Übersetzungen gestolpert, die einfach überhaupt nicht gepasst haben.
- Wie auch schon in "Das Lied von Vogel und Schlange" bindet die Autorin ganz viele Gedichte und Lieder ein. Das störte mich immer im Lesefluss und die Übersetzungen haben mir auch nicht gefallen.
- Die Spiele wirkten nicht so gut durchdacht. Die Arena fand ich wirklich sehr gelungen und natürlich ist alles bei den 50. Hungerspielen noch nicht so entwickelt wie bei den 74., aber Haymitch kommt da viel zu leicht durch. Es wirkte seeehr konstruiert. Davor und danach ist es viel besser, was das angeht.
- Die Lovestory hab ich auch nicht so ganz abgekauft.
Dieser Band ist eine notwendige, bereichernde Ergänzung zum bereits bestehenden Panem-Universum und ich empfehle es wirklich jedem Fan, dieses Buch zu lesen. Man bekommt so viele Hintergrundinfos zur Trilogie und versteht vielleicht manche Charaktere nun besser. Man fühlt sich einfach direkt wieder nach Panem versetzt. Ich bin echt gespannt, ob es das jetzt mit den Vorgeschichten war oder ob Collins uns wieder mit einer überrascht.
Infos
- Autorin: Suzanne Collins, 1962 geboren, begann ihre Karriere Anfang der 90er-Jahre als Drehbuchautorin für das amerikanische Kinderfernsehen. 2003 veröffentlichte sie mit dem Roman »Gregor und die graue Prophezeiung« den ersten Band einer fünfteiligen Abenteuer-Reihe (...). 2009 erschien »Die Tribute von Panem. Tödliche Spiele« und erwies sich als Senkrechtstarter. (Quelle: https://www.oetinger.de/person/suzanne-collins 05.04.2025)
- Einband: fester Einband
- Seitenanzahl: 464 Seiten
- Verlag: Oetinger
- ISBN: 978-3-7512-0716-4
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
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