Donnerstag, 21. November 2019

Rezension: Frida Kahlo und die Farben des Lebens // Caroline Bernard


ZWISCHEN MALEN UND LIEBEN


Meine Meinung
Die Malerin Frida Kahlo war ohne Frage eine beeindruckende Frau. Ihr Schaffens- und Leidensweg dient auch heute noch für viele als Inspiration. Ich wusste wenig über sie als Person, bevor ich dieses Buch gelesen hatte, und war wirklich gespannt auf persönliche Einblicke in ihr Leben. Mir war aber immer bewusst, dass diese Geschichte hier die Interpretation der Autorin ist und nicht unbedingt wirklich etwas mit der echten Frida oder ihrem Leben zu tun haben muss. 

Die Autorin hat aber versucht, sich in dieser Romanbiografie so nah wie möglich an die Fakten zu halten. Es wird ausführlich über die Liebe zwischen Kahlo und ihrem Mann Diego Rivera sowie die Entstehung einzelner Bilder von ihr erzählt. Die ich immer mal wieder auch gegoogelt habe.

Mir hat die Umsetzung leider nicht so gut gefallen. Ein Ereignis reiht sich an das andere und dazwischen geht ganz viel verloren. Bernards Stil ermöglicht es zwar, in Fridas Leben einzutauchen, bleibt aber gleichzeitig sehr distanziert, sodass ich zu Frida fast keinen Bezug herstellen konnte. Mir ist da zu viel gewollte Interpretation durchgeschienen, mit der ich wenig anfangen konnte. Außerdem ist der Schreibstil sehr einfach gehalten, zwar lässt er sich dadurch flüssig lesen, aber es konnte mich nicht immer so mitreißen.

Leider dreht sich das Ganze Buch fast nur um Diego und Fridas Liebe zu ihm. Diego nimmt wirklich viel Platz in der Geschichte ein. Für mich geht sie in der Geschichte ein bisschen unter, da Diego wirklich immer Thema ist. Warum muss ihr Mann da wieder im Vordergrund stehen? Klar hatte er einen großen Einfluss auf ihre Geschichte, aber gerade in so einem Buch möchte ich mehr über Frida lesen. Diese Liebesgeschichte und das ewige Hin und Her war mir ein bisschen zu nervig. Andere Nebencharaktere tauchen immer mal wieder fast zufällig auf und sind daher wenig relevant.

Gefallen haben mir die Beschreibungen zu ihren Bildern. Ich weiß nicht, ob die Entstehung der Bilder wirklich so abgelaufen ist, aber die Erklärungen dazu und die fast schon detailliert beschriebenen Pinselstriche fand ich sehr schön zu lesen. Auch Fridas Erscheinung wird sehr gut dargestellt. Sie muss eine sehr exzentrische Frau gewesen sein, deswegen ist mir ihr Charakter fast schon zu positiv dargestellt worden.

Fazit
Manche Stellen im Buch waren wirklich sehr lesenswert, andere dagegen eher mau und langweilig. Im Großen und Ganzen wurde ich ein bisschen enttäuscht von dem Buch, kann mir jetzt aber ein gutes Bild von Frida machen, auch wenn sie als Person sicher durch die Romanform ein bisschen verfälscht wurde. 



Infos
  • Autorin: Caroline Bernard ist das Pseudonym von Tania Schlie. Die Literaturwissenschaftlerin arbeitet seit zwanzig Jahren als freie Autorin. Sie liebt es, sich Geschichten über starke Frauen auszudenken. Mit Die Muse von Wien hat sie sich zum ersten Mal ein reales Vorbild für eine ihrer Romanfiguren gesucht. Caroline Bernard lebt als freie Autorin in der Nähe von Hamburg. Im Aufbau Taschenbuch erschien außerdem Rendezvous im Café de Flore. (Quelle: https://www.aufbau-verlag.de/index.php/autoren/caroline-bernard 21.11.2019)
  • Seitenanzahl: 400 Seiten
  • Einband: flexibler Einband
  • Verlag: Aufbau
  • ISBN: 978-3-7466-3591-0



Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

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