Mittwoch, 1. April 2020

Rezension: Die Mutter aller Fragen // Rebecca Solnit


WARUM HABEN SIE KEINE KINDER? 


Meine Meinung
Nachdem ich Rebecca Solnits Buch "Wenn Männer mir die Welt erklären" mit großer Begeisterung gelesen habe, bin ich nicht darum herumgekommen, mir auch dieses hier genauer anzusehen. In "Die Mutter aller Fragen" widmet sie sich wieder dem Feminismus und demzufolge brisanten Themen wie Frausein, Gleichstellung, Privilegien, Schubladen etc.

Mir kommt es so vor, als wäre kein Essayband davor gefeit, dass zwischen den guten Essays immer wieder nicht so gute/langweilige auftauchen. Leider ist es auch hier der Fall. Das Positive ist aber, die guten überwiegen und geben sehr viele neue Argumente und Antworten. Der Titelgebende Essay ist nur einer unter vielen. Ich mochte die erste Hälfte des Buches sehr gerne. Sie schreibt sehr viel über die unterschiedlichen Formen des Schweigens, das Frauen (und Männern) oft auferlegt wird, und wie es gebrochen wird. Außerdem über männliche Gewalt und (gute und schlechte) Vergewaltigungswitze, aber auch über feministische Männer. 

"Für die Ordnung des Patriarchats ist es unerlässlich, dass Männer sich zunächst selbst zum Schweigen bringen." S. 54

Die zweite Hälfte ist meiner Meinung nach eine Zusammenwürfelung verschiedenster Themen, die mich nicht immer so mitreißen konnten, auch wenn zwischendurch höchst interessante Überlegungen/Fakten dabei waren. So etwa Texte wie: 80 Bücher die keine Frau lesen sollte! oder der Fall des fehlenden Täters. Solnit schreibt sehr angenehm und flüssig und ihr scharfer, feministischer Blick auf einzelne Umstände ist einfach grandios. Sie holt bei vielen ihrer Texte weit aus und versucht sehr unterschiedliche Sachen zusammen zu bringen, manchmal war mir das zu viel des Guten, gleichzeitig fand ich es aber auch interessant, welche inhaltlichen Kombinationen sie zustande gebracht hat.

Was man vielleicht erwähnen sollte ist, dass die Autorin Amerikanerin ist und sie aus einem nordamerikanischen Verständnis heraus schreibt. Viele ihrer angeführten Fallbeispiele/Studien/Persönlichkeiten stammen aus ihrem Land, was ein bisschen einen einseitigen Blick wiedergibt.

Fazit
Solnit schreibt starke, feministische Essays, die sich mit vielen Facetten des Feminismus beschäftigen. Sie zeigt Strukturen und Systeme auf, die gefährlich sind oder sein können, aber auch lächerlich und absurd, wenn man genauer hinschaut.  Lesenswert!!


Infos


Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

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