VON MACHTVERHÄLTNISSEN, SEXUELLER GEWALT UND VERBORGENEN FRAUEN
Meine Meinung
Der Titel des Buches ist provokant, eingängig und wirft auf jeden Fall eine Menge Fragen auf. Der Begriff "Mansplaining" wurde kurz darauf gängig (aber nicht von der Autorin geprägt und von ihr auch nicht vollkommen übernommen) und viele stoßen dabei sauer auf, "weil ja auch Frauen herablassend etwas erklären können".
Der erste Essay (auch Titelgeber des Buches) beschäftigt sich mit diesem "Männerklären" und geht auch auf die Kritik ein, die dieser Aussage selbstverständlich entgegenschlägt. Bevor man aber zu schnell urteilt, sollte man sich mit dem Begriff genauer auseinandersetzen. Den Essay zu lesen wäre ein erstser Anfang. Das Buch ist eine Zusammenstellung von Essays, die Solnit im Laufe der Jahre geschrieben hat und jetzt nochmal gesammelt erschienen sind und verschiedene Themen behandeln.
Das heißt, sie hat sie nicht extra für das Buch geschrieben und sie wiederholt sich demnach in manchen Punkten öfters, greift immer wieder zu den selben Beispielen und natürlich sind die Themen ähnlich.
Jeder Essay behandelt Bereiche, in denen noch sehr viel gearbeitet werden muss. Vor allem geht es um Machtverhältnisse allgemein und dass man nicht mehr von Einzelfällen sprechen kann, nachdem im Sekundentakt Frauen dieser mit der Macht einhergehenden Gewalt/Unterdrückung ausgesetzt sind. Keine Sorge, auch manche Frauen kommen nicht so gut weg, aber vor allem, weil sie im System Patriarchat mitmachen. Das Patriarchat ist nicht an einem Geschlecht festmachbar. Es ist ein System, das von Menschen getragen wird. Äußerliche Merkmale spielen dabei keine Rolle.
Solnit versucht das Leben von Frauen aus der ganzen Welt miteinzubeziehen, man merkt jedoch an ihren Beispielen und ihren Verweisen auf die USA, dass sie US-Amerikanerin ist und ihre Essays dadurch schon auch geprägt sind. Aber sie beschränkt sich darauf nicht und öffnet ihren Blick auf die Missstände in vielen Ländern. Sie schweift auch meiner Meinung nach gerne etwas ab und bringt Vergleiche, die auf den ersten Blick nur schwer nachzuvollziehen sind. Sie hat ein unglaubliches Wissen über Fakten und Menschen und man merkt, dass ihre Essays sehr gut recherchiert sind.
Fazit
Die Essaysammlung gibt eine interessante Perspektive einer Frau frei, die sich mit Machtverhältnissen, Gewalt, Sexismus und Frauen allgemein sehr intensiv beschäftigt hat und viele Missstände aufzeigt. Sie wiederholt sich des Öfteren in ihren Texten, aber manche Sachen kann man einfach nicht oft genug sagen, bis sie sich in den Köpfen der Menschen eingenistet haben. Kein Buch, dass man so zwischendurch lesen kann, da es sehr zum Nach- und Mitdenken anregt. Aber von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!
Inhalt
Ein Mann, der mit seinem Wissen prahlt, in der Annahme, dass seine
Gesprächspartnerin ohnehin keine Ahnung hat - jede Frau hat diese
Situation schon einmal erlebt. Rebecca Solnit untersucht die Mechanismen
von Sexismus. Sie deckt Missstände auf, die meist gar nicht als solche
erkannt werden, weil Übergriffe auf Frauen akzeptiert sind, als normal
gelten. Sie schreibt über die Kernfamilie als Institution genauso wie
über Gewalt gegen Frauen, französische Sex-Skandale, Virginia Woolf oder
postkoloniale Machtverhältnisse. Leidenschaftlich, präzise und mit
einem radikal neuen Blick zeigt Rebecca Solnit auf, was längst noch
nicht selbstverständlich ist: Für die Gleichberechtigung von Frauen und
Männern gilt es, die Stimme zu erheben.
Infos
- Autorin: Rebecca Solnit, Jahrgang 1961, ist eine der bedeutendsten Essayistinnen und Aktivistinnen der USA. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise. (Quelle: https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Wenn-Maenner-mir-die-Welt-erklaeren/Rebecca-Solnit/btb-Taschenbuch/e496536.rhd#vita 21.11.2018)
- Seitenanzahl: 164 Seiten
- Einband: flexibler Einband
- Verlag: btb
- ISBN: 978-3-442-71439-1
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen