Freitag, 21. Februar 2020

Rezension: Und in mir ein Ozean // Dennis Stephan


IM STROM DES LEBENS TREIBEN


Meine Meinung
Arthur erzählt hier seine Lebensgeschichte im Rückblick. Mit seiner Mutter verbringt er seine Kindheit auf der Insel Rügen an der Ostsee. Beide sind Außenseiter in ihrem Ort, jedoch verbringen sie eine magische Zeit miteinander und viele der Erlebnisse finden sich auch in den späteren Ereignissen wieder. Arthurs Mutter verschwindet aber irgendwann einfach so und für ihren Sohn beginnt eine lange Reise des Erwachsenwerdens, ohne zu verstehen, warum er verlassen wurde. 

Episodenhaft lotst uns Arthur durch sein Leben und die verschiedenen Stationen, an denen er Halt macht. Er beschreibt seine Tablettensucht, seine immer wieder missglückenden Beziehungen, die Auseinandersetzung mit sich selbst. Ich konnte leider keine so richtige Beziehung zu ihm aufbauen, mir war er oft sehr unsympathisch und er blieb mir zu distanziert.

Arthurs Mutter war wirklich interessant und ich mochte die Geschichten über sie. Der Rest verliert sich ein bisschen in Belanglosigkeiten, die es mir schwer gemacht haben, meine Aufmerksamkeit beim Lesen zu behalten. Ich brauchte viel Durchhaltevermögen zwischendurch, da es mich teilweise einfach nicht interessiert hat im Schnelldurchlauf zehn Jahre zu erfahren und nur manchmal auf einzelne Situationen einzugehen. Die anderen Nebencharaktere und die Themen, die durch diese Personen aufgegriffen wurden, waren für mich jedoch schon interessant und spannend. Da gab es Fleur, die mit einem männlichen Körper geboren wurde, aber eigentlich eine Frau sein möchte, Danielle und Ruben, mit denen Arthur eine Dreierbeziehung führt, und die Männer, in die sich Arthur verliebt.

Den Schreibstil fand ich stellenweise sehr schön, da der Autor sehr poetisch und philosophisch schreiben kann. Die Geschichte ist dadurch irgendwie sehr melancholisch angehaucht, was bei mir leider oft einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat. Das Ende wiederum hat mich mit dem ganzen Buch versöhnt, somit hat sich das Durchhalten zum Glück ausgezahlt. Im Großen und Ganzen betrachtet, ist die Geschichte nämlich in sich schlüssig und auch bereichernd.

Fazit
Diese Geschichte ist schwere, bittere Kost, die zwar aus der Menge hervorsticht, mich jedoch nicht ganz überzeugen konnte. Es war mir zu episodenhaft, um wirklich einen Bezug zu den Charakteren oder selbst zur ganzen Geschichte aufbauen zu können. Was mir gefallen hat, waren die Themen, Menschen und Situationen, die abseits vom Mainstream existieren und passieren, und die das Buch lesenswert machen.



Infos
  • Autor: Dennis Stephan wurde 1989 in Berlin geboren und ist damit Teil einer Generation, die immer auf der Suche ist nach sich selbst, einander und dem Etwas, das alles verbindet. Er studierte Journalistik in Magdeburg und arbeitet heute als freier Journalist, Werbetexter und Autor. Sein Debütroman Der Klub der Ungeliebten erschien 2013.    (Quelle: http://www.querverlag.de/dennis-stephan/ 27.01.2020)
  • Seitenanzahl: 304 Seiten
  • Einband: flexibler Einband
  • Verlag: Querverlag
  • ISBN: 978-3-89656-281-4
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

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