Dienstag, 30. Oktober 2018

Rezension: Der lächelnde Gott (Night Vale 2) // Joseph Fink und Jeffrey Cranor


ZURÜCK IN NIGHT VALE
 

Meine Meinung
Night Vale hat mich von Anfang an fasziniert. Diese verrückte Stadt mit ihren eindrucksvollen BewohnerInnen. Die Geschichte lebt vom Unerwarteten, den Überraschungen, nichts ist so, wie man es sich denkt. Ein Satz fängt inhaltlich normal an, endet aber dann komplett in einem irrwitzigen Gedanken. Das finde ich wirklich einzigartig. Der lächelnde Gott ist bereits das zweite Buch der Night-Vale-Reihe, die auf einem Podcast basiert.

Es geht um den Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion, der sehr gut dargestellt wird und beide Seiten ein bisschen ins Lächerliche zieht. Das Gesellschaftskritische, das mir im ersten Buch so gut gefallen hat, habe ich zwar auch hier wahrgenommen, aber bei weitem nicht so viel. Vielleicht konnte ich es auch nur nicht herauslesen, aber es bezieht sich eben vor allem auf die beiden oben genannten Bereiche.

Themen sind vor allem die Überwachung und Kontrolle der BürgerInnen durch die Stadtverwaltung. Nilanjana, die eingefleischte Wissenschaftlerin und Hauptprotagonistin, und Darryl, der überzeugte Religionsanhänger, geben ein ungleiches Paar ab. Mit beiden wurde ich aber nie wirklich warm. Sie bleiben doch sehr flach. Und ich hab das bereits beim ersten kritisiert, die Story an sich hat einige Mängel. Der Spannungsaufbau gelingt nicht wirklich. Es zieht sich sehr lange und wiederholt sich sehr oft. So richtig konnte mich das Ganze nicht packen.

Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, aber eben auch einmalig. Man wird öfters mit einem Perspektivenwechsel konfrontiert, was aber nicht schlecht ist, da so die verschiedenen Beweggründe ersichtlich werden. Vieles ist einfach so unlogisch und doch macht es in der Welt von Night Vale Sinn. Es ist so verrückte Fantasy. Es gab einige Stellen, durch die ich mich durchquälen musste und deswegen das Buch auch immer wieder weggelegt hatte und länger gebraucht hatte als erwartet. Es war kein reiner Lesegenuss, aber trotzdem war es schön, wieder etwas aus Night Vale zu lesen.

Fazit
Es war schön, nach Night Vale zurückzukehren und diese witzige, verrückte, irrsinnige Stadt wieder zu erleben. Neue Charaktere als in Band 1 und der Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion bringen einiges an Gesprächsstoff, jedoch konnte mich der Storyablauf nicht wirklich packen und auch die Charaktere waren mir nicht durchgehend sympathisch bzw. zu flach gezeichnet. Nichtsdestotrotz war der Ausflug in die Stadt wieder sehr interessant und für verrückte Fantasyfans ein wahres Vergnügen.


Infos
  • Autoren: Joseph Fink und Jeffrey Cranor, die Autoren des Kult-Podcasts „Welcome to Night Vale“ und der gleichnamigen Live-Tour, arbeiten schon seit Jahren erfolgreich zusammen. Fink, der Erfinder der Story, gründete bereits in jungen Jahren einen Kleinverlag. Cranor, der Theatermann, legte ihm die Idee zu einem Stück über eine Zeitreise vor – sie erarbeiteten es gemeinsam und führten die Zwei-Mann-Show 2011 (im New Yorker East Village) auf. Night Vale, Finks neues Projekt, reifte in beider Zusammenarbeit heran, und die erste von inzwischen über 40 Folgen „Welcome to Night Vale“  entstand. Joseph Fink stammt ursprünglich aus Kalifornien, lebt heute jedoch woanders.  Jeffrey Cranor lebt im Staat New York. (Quelle: https://www.klett-cotta.de/autor/Joseph_Fink/69991?bereich_subnavi=zusatzinfo12.4..2016)
  • Einband: fester Einband
  • Seitenanzahl: 330 Seiten
  • Verlag: Klett-Cotta
  • ISBN: 978-3-608-96263-5

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

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