Meine Meinung
In Die Frauen vom Meer erzählt Deniz Selek ihre Familiengeschichte, beginnend bei ihrer Urgroßmutter. Alle Frauen, die in diesem Roman vorkommen, haben eine besondere Beziehung zum Meer und das spürt man durchgehend. In größeren Sprüngen wird von einer Frau zur nächsten erzählt, jedoch auch immer wieder die Gedanken und Beweggründe anderer Personen Beachtung geschenkt. Zwischen den Kapiteln gibt es immer Zwischenszenen, die von Ferah handeln und diese erzählt ihrem Vater von ihrem Leben und den wichtigsten Menschen, die darin vorkommen. Diese Szenen haben etwas Geheimnisvolle und geben dem Ganzen den Charakter des Übernatürlichen.
Zu allen Figuren fühlte ich mich nicht ganz so nah, erst mit Elisabeth konnte ich richtig mitfiebern und mitfühlen. Leider hab ich dann mit der Zeit den Bezug zu allen ein bisschen verloren, was einerseits die Wechsel der Erzählperspektiven und zum anderen die großen Zeitsprünge dazwischen ausgelöst haben. Jedoch hat das dem Lesevergnügen keinen zu großen Abbruch getan, da man die Liebe der Autorin zur Türkei und vor allem der Stadt Istanbul deutlich spürt und die Sätze dadurch nur so von Poesie überquellen.
Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen und auch die sprachlichen Bilder sind sehr gut umgesetzt. Ich hatte einige schöne Lesestunden. Es ist jedoch kein Buch, das man schnell weglesen kann. Es braucht Zeit, um verdaut zu werden und das Ganze in seiner Bandbreite zu verstehen. Das der Großteil der Geschichte wirklich passiert ist, macht das Buch umso wertvoller. Es erzählt von der Zerissenheit zwischen zwei Kulturen aufzuwachsen und mit dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit und einem Gefühl nach Heimat. Es zeigt Grenzen auf und gleichzeitig, wie diese überwunden werden können. Jedesmal gehört eine große Portion Mut dazu. Jedoch zahlt es sich am Ende meistens aus.
Fazit
Eine schöne Familiengeschichte, erzählt auf der Basis wirklicher geschehener Ereignisse. Starke Frauen führen uns an große Meere, und zeigen uns, wie diese überwältigenden Gewässer ihr Leben schicksalhaft verändert haben.
Klappentext
Infos
Klappentext
Es ist Frühling in Istanbul, als Ferah auf einer Bank einem Mann
begegnet, in dem sie ihren Vater Sercan wiedererkennt, der die Familie
vor Jahrzehnten verließ. Ferah begibt sich gemeinsam mit ihm auf eine
Reise in die Vergangenheit, zu den Frauen der Familie: zu Ferahs Mutter,
einer stolzen Tatarin, die dem Vater einst in die Türkei folgte, zu der
Deutschen Elisabeth, die Ferahs Sohn heiratete und erfuhr, was das
Leben in einer fremden Kultur bedeutet, und schließlich zu ihrer
Enkelin, mit der sich der Kreis schließt. Alle drei Frauen haben als
kleine Kinder drei glückliche Jahre an ihrem großen Wasser – dem
Schwarzen Meer, der Ostsee, dem Marmarameer – erlebt, bis sie entwurzelt
und versetzt wurden in ein neues Leben, in dem sie sich bewähren
mussten. Ferahs Schicksal wird sich auch an "ihrem" Meer vollenden.
Infos
- Autorin: Deniz Selek wurde 1967 in Hannover geboren und verbrachte ihre Kindheit in Istanbul. Schon früh begann sie Geschichten zu schreiben, die sie selbst illustrierte. Nach einigen Semestern Germanistik und Pädagogik studierte sie Innenarchitektur, und beschloss dann doch lieber ihren Kindheitstraum vom Bücherschreiben zu verwirklichen. Als waschechte Halbtürkin liebt sie Süßes und Saures, Abendrot und Aberglauben, Kitsch und Klunker, Hut und Häkelwerk und natürlich Sommer, Sonne und Südseestrand. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Berlin. (Quelle: http://www.droemer-knaur.de/autoren/8178896/deniz-selek 21.6.2016)
- Einband: Taschenbuch
- Seitenanzahl: 389 Seiten
- Verlag: Droemer
- ISBN: 978-3-426-30455-6
Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Hallo Anja,
AntwortenLöschendieses Buch hat mich neulich im Laden angelächelt: Nach dem Lesen deiner Rezi finde ich es schade, das ich es nicht mitgenommen habe.
Aber ich habe ja noch einige im "Vorratsregal"!
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
Löschenes läuft ja nicht so schnell weg aus den Läden und vielleicht schafft es das Buch ja beim nächsten Mal ;)
Viele Grüße
Anja