Donnerstag, 26. Dezember 2013

Rezension: Trainspotting // Irvine Welsh


ENTSCHEIDE DICH FÜRS LEBEN!

http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Trainspotting-Roman/Irvine-Welsh/e438701.rhd
Eigene Meinung
Trainspotting, ein Roman, der es faustdick hinterm Buchdeckel hat. Ich rate jedem, der vorhat das Buch zu lesen, es tunlichst zu vermeiden währendessen irgendetwas zu essen. Man braucht streckenweiße einen ziemlich stabilen Magen und starke Nerven. Welsh beschreibt das Leben der Junkies mit einer brutalen Ehrlichkeit und  Detailfülle, die mir des öfteren das Weiterlesen nicht leicht gemacht haben. Sex, mangelnde Hygiene, Gewalt in ihrer oft graußlichsten Form, um nur einige Themen zu nennen die ausführlich behandelt werden. Eindeutig ein Roman für Erwachsene.

Welsh hat seinen Protagonisten eine derbe Sprache gegeben, die sich auch im Dialekt widerspiegelt. Es war manchmal etwas schwierig das Gesprochene zu entziffern, aber wenn man mit Dialekten vertraut ist, so wie ich, kommt man schnell in diese Form des Schreibstils rein. Meinem Empfinden nach wurde das Buch zum Schluss hin immer besser. Ich hatte am Anfang ein bisschen damit zu kämpfen, in die Geschichte reinzukommen.

Es wird eigentlich keine richtige Geschichte mit Ziel erzählt, sondern einfach nur von einigen Jugendlichen und ihrem Kampf mit den Drogen, Alkohol, der Gesellschaft. Erzählt wird aus der Sicht unterschiedlicher Protagonisten, ohne erkennbaren Zusammenhang oder schlüssige Reihenfolge. Man weiß auch oft nicht auf die Schnelle, aus welcher Sicht jetzt erzählt wird, das war etwas anstrengend mit der Zeit, mit jedem Kapitel sich gedanklich wieder in einen neue Person hinein zu denken. Hauptcharakter ist jedoch Mark Renton, kurz Rents genannt, mit dem ich mit der Zeit ganz vertraut wurde. Man wird mit ziemlich vielen Personen konfrontiert, einige werden nur ein paar mal erwähnt, andere tauchen konsequent in der Erzählung auf. Diese ganzen Personen, die ich mir merken musste, empfinde ich als ein ein kleines Manko, da es schnell unübersichtlich wurde.

 Auch wenn das Leben, zwar nicht aus deren Sicht, aber aus meiner, nicht wirklich lebenswert ist, hab ich mich dabei beobachtet, wie ich mit den Anti-Helden mitgefiebert hab. Ich hab darauf gebrennt zu erfahren, wie es ihnen ergeht, wie sie ihr Leben meistern und so weiter. Das Ende ist ziemlich nüchtern und einfach gehalten im Vergleich zum Rest des Buches, ich finde aber, dass es sehr gut passt.

Fazit

Ehrlich, brutal und mit einer Offenheit erzählt, dass es mich regelrecht geschüttelt hat. Sicher nicht für jedermann und man braucht einen starken Magen, um das Buch zu bewältigen. Eine dialektreiche Sprache, eine Menge an schicksalsgebeutelten Personen und eine Originalität in der Erzählweise machen diesen Roman sehr authentisch!




Klappentext

Mietskasernen, Arbeitslosigkeit, miese Pubs, viel Alkohol und jede Menge Drogen: das ist der Alltag in Leith, einem heruntergekommenen Vorort von Edinburgh. Das ist auch der Alltag von Renton, Spud, Begbie, Sick Boy und Dianne, einer Clique von jugendlichen Außenseitern, in deren Leben sich fast alles um Drogen dreht. Wer kein Junkie ist, wird bald einer werden oder war einer oder wird bald wieder einer sein. Neben Stuff, Rausch, Entzug, Sex, Frust und Gewalt gibt es aber auch noch die Musik. Und wenn diese Anti-Helden schon alle den Blues haben, so doch zumindest mit 160 beats per Minute.



Infos

  • Autor: Irvine Welsh, geboren 1958 in Leith bei Edinburgh, schreibt Romane und Kurzgeschichten, und gilt als einer der wichtigsten Autoren Großbritanniens. Sein Debütroman Trainspotting machte ihn international bekannt und wurde mit Ewan McGregor in der Hauptrolle verfilmt. Welsh lebt in Chicago. (Quelle: http://www.randomhouse.de/Autor/Irvine_Welsh/p57573.rhd 13.12.13)
  • Seitenanzahl: 383 Seiten
  • Originaltitel: Trainspotting
  • Widmung: Für Anne
  • Vorgeschichte: Skagboys
  • Einband: Taschenbuch
  • Verlag: Heyne Hardcore
  • ISBN: 978-3-453-67660-2


Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

4 Kommentare:

  1. Hallo Anja,

    das Buch habe ich in der "Vorbloggerzeit" gelesen. Ich fand es wirklich genial realistisch geschrieben. Einen starken Magen braucht man auch ;-) Hab mir sogar anschließend die DVD gekauft. Insgesamt eine wirklich heftige Geschichte...

    LG

    Kay

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    1. Hallo Kay,
      wie realistisch es geschrieben ist, kann ich leider nicht beurteilen, kenn mich in der Szene nicht aus ;) Und ja... ich war unterwegs, musste irgendwo warten und wollte während dem Lesen schnell was Essen und war gerade bei der Szene, vielleicht kannst du dich erinnern, war glaub ich ziemlich am Anfang, wo Rents im verschissenen Klo seinen Geschäften nachgeht... da ist es mir wirklich vergangen.

      Ich bin mir nicht sicher ob ich mir den Film anschauen will. Lesen kann ich sowas, aber anschauen, naja? ;)

      Liebe Grüße, Anja

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  2. Hallo Anja,

    die Szene selbst kenne ich auch nicht ;-) Ich korrigiere...Sehr vorstellbar und denkbar realistisch geschrieben. Und oh ja, Rents in dieser einen Szene...ich erinnere mich. Im Film wird es schon mitunter heftig. Dann lass ihn mal lieber weg ;-)

    LG, Kay

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    1. Hallo Kay,

      gut vorstellbar, da geb ich dir Recht! ;)
      Ich werd ihn mir glaub ich eh nicht anschauen, obwohl es mich immer besonders reizt, Buchverfilmungen zu sehen. :)

      Liebe Grüße, Anja

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